Worin liegt der Unterschied zwischen Solarthermie und Photovoltaik?

Beide Technologien nutzen die Sonne – aber für unterschiedliche Ziele. Photovoltaik (PV) wandelt Licht direkt in Strom um. Solarthermie sammelt Wärme zur Nutzung in Heizung und Warmwasser. Diese Seite liefert dir einen klaren, praxisnahen Vergleich: Funktionsweise, Einsatzbereich, Dimensionierung, typische Erträge und Wirtschaftlichkeit. Mit Tabellen, Tipps, Fehlervermeidung, Beispielen und FAQ, damit du schnell zur richtigen Lösung für Haus, Gewerbe oder Bestandssanierung kommst.

Grundlagen & Funktionsweise

Photovoltaik (PV)

PV-Module aus Solarzellen erzeugen Gleichstrom, der über Wechselrichter zu Haushaltsstrom (Wechselstrom) wird. Du nutzt ihn direkt, speicherst ihn in einer Batterie oder speist Überschüsse ins Netz ein. PV ist vielseitig – vom Dach über die Fassade bis zur Freifläche – und deckt Strombedarfe von Licht bis Wärmepumpe.

Solarthermie

Solarthermie-Kollektoren (Flach- oder Röhrenkollektoren) erwärmen eine Wärmeträgerflüssigkeit. Über einen Wärmetauscher speist sie Wärme in Warmwasser oder den Heizkreis ein. Ein Pufferspeicher hält die Wärme vor. Ziel ist die Reduktion von Brennstoff- bzw. Wärmepumpenlast.

Typische Einsatzbereiche & Ziele

PV fokussiert auf Strom: Haushaltsgeräte, IT, E-Mobilität, Wärmepumpen, Kälte. Solarthermie zielt auf Wärme: Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung. Beides kann sich sinnvoll ergänzen – in der Praxis dominiert bei Neubau/Sanierung oft PV + Wärmepumpe, während Solarthermie besonders bei hohem Warmwasseranteil (z. B. Mehrpersonenhaushalt, Pension, Sportanlagen) punktet.

Erträge, Speicher & Saisonalität

PV liefert ganzjährig Ertrag; die Tageskurve ist mittags am höchsten. Ein Batteriespeicher erhöht den Eigenverbrauch und verschiebt Strom in die Abendstunden. Solarthermie erreicht ihre Spitzen im Sommer (Warmwasser) und kann in Übergangszeiten Heizwärme beisteuern; im Winter limitiert die Einstrahlung – Pufferspeicher überbrücken Stunden bis wenige Tage, aber keine langen Winterphasen.

Dimensionierung & Dachflächen

PV wird häufig „dachvoll“ oder am Verbrauch orientiert dimensioniert (z. B. 7–12 kWp im EFH). Solarthermie dimensioniert man am Warmwasser- und ggf. Heizwärmebedarf (z. B. 4–8 m² Kollektorfläche fürs EFH). Bei begrenzten Flächen hat PV dank hoher Leistungsdichte oft den Vorzug; Solarthermie liefert dafür sehr hohe Wirkungsgrade in der direkten Wärmebereitstellung.

Ökologie & Betrieb

Beide Systeme senken CO₂-Emissionen. PV vermeidet Strombezug aus fossilen Quellen, Solarthermie spart Brennstoffe oder Strom einer Wärmepumpe. Der Betrieb ist wartungsarm: PV vor allem Sichtprüfung/Monitoring, Solarthermie zusätzlich regelmäßige Kontrolle von Druck, Frostschutz und Anlagendichtheit.

Vergleichstabellen

Kriterium Photovoltaik Solarthermie
Zweck Stromerzeugung (Direktverbrauch, Speicher, Einspeisung) Wärmeerzeugung (Warmwasser, Heizungsunterstützung)
Komponenten Module, Wechselrichter, (Batterie), EMS, Zähler Kollektoren, Solarkreis, Wärmetauscher, Puffer
Ertragsprofil Ganzjährig, Peak mittags; mit Speicher abendtauglich Sommer sehr stark, Winter limitiert
Flächenbedarf (typ.) ~5–6 m² pro kWp; 8 kWp ≈ 40–50 m² ~4–8 m² fürs EFH (WW), mehr bei Heizungsunterstützung
Wirtschaftlichkeit Sehr gut bei hohem Eigenverbrauch & Strompreisen Gut bei hohem Warmwasserbedarf
Wartung Gering (Sichtprüfung, Monitoring, ggf. WR-Tausch) Regelmäßige Fluid-/Druckkontrolle, Dichtheit
Kombination mit WP/EV Ideal (EV-Laden, WP mit PV-Strom) Wärmepumpe wird entlastet (WW), nicht fürs EV
Szenario Empfehlung Hinweis
EFH, begrenzte Dachfläche PV priorisieren (hohe Leistungsdichte) Optional Speicher für Autarkie; WW via WP
Hoher WW-Bedarf (5+ Personen, Pension) Solarthermie + PV Solarthermie deckt WW, PV treibt Strom/EV/WP
Bestand, Gasheizung bleibt PV jetzt, Solarthermie optional Später Wechsel auf WP erleichtert PV-Integration
Gewerbe mit Tageslast PV (ost/west) ohne Speicher Breitere Kurve → hoher Direktverbrauch
Sanierung mit großem Pufferspeicher PV + WP + ggf. Solarthermie Solarthermie entlastet WW, PV speist WP

Praxisbeispiele

EFH · 9 kWp PV + 10 kWh Speicher

Haushaltsstrom + EV-Laden tagsüber, Wärmepumpe smart angesteuert. Ergebnis: hoher Eigenverbrauch, spürbare Autarkie, planbare Kosten. Warmwasser primär über die Wärmepumpe, Solarthermie nicht zwingend.

Mehrpersonenhaushalt · PV + Solarthermie

8 m² Kollektoren decken große Teile des Warmwassers im Sommer. PV liefert Strom für Geräte und WP. Kombination reduziert Netzbezug von Strom und Heizwärme zugleich.

Praxis-Tipps (schnell mehr Nutzen)

  • PV dachflächenoptimiert auslegen; Strings nach Ausrichtung trennen
  • Wärmepumpe & EV mit PV-Überschuss steuern
  • Bei sehr hohem WW-Bedarf: Solarthermie erwägen und an Puffer andocken
  • Monitoring aktiv nutzen; Abweichungen früh erkennen

Häufige Fehler (vermeidbar)

  • PV und Solarthermie als Entweder-oder denken, statt kombinieren
  • Gemischte Dachseiten auf einem Tracker → Mismatch-Verluste
  • Solarthermie ohne Speicher-/Hydraulikkonzept
  • Wirtschaftlichkeit nur über Anschaffungspreis beurteilen

FAQ

Kann Solarthermie eine PV-Anlage ersetzen?

Nein. Solarthermie erzeugt Wärme, keine elektrische Energie. Sie ergänzt PV, ersetzt sie aber nicht.

Ist PV bei begrenzter Dachfläche sinnvoller?

Meist ja, wegen höherer Leistungsdichte. Warmwasser übernimmt die Wärmepumpe effizient mit PV-Strom.

Wann lohnt Solarthermie besonders?

Bei hohem Warmwasserbedarf und vorhandenem Pufferspeicher (große Haushalte, Pensionen, Sportanlagen).

Brauche ich für Solarthermie immer Heizungsunterstützung?

Nein. Reine Warmwasser-Solarthermie ist gängig und einfach. Heizungsunterstützung erfordert mehr Fläche/Technik.

Ist die Kombination PV + Solarthermie kompliziert?

Mit sauberer Hydraulik und Regelung nicht. Wichtig: klare Prioritäten (PV-Strom für WP/Haushalt, Solarthermie für WW).

Wie sieht es mit Wartung aus?

PV: sehr gering. Solarthermie: Fluid-/Druckkontrolle, Dichtheit, ggf. Pumpen/Regler prüfen.

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